Sind die Erdarbeiten Bestandteil des Bauvertrages?

Nein. Erdarbeiten fallen unter die Kategorie: außervertraglich. Sie sind Sache des Bauherren. Wenn er ein Erdbauunternehmen damit beauftragt, bezahlt er dieses auch direkt. Womit wir beim Punkt Baunebenkosten wären. Kaum ein Bauherr, der nicht zusammenzuckt, wie viel Geld man sprichwörtlich in der Erde verbuddeln kann.15.000 bis 20.000 Euro (oder mehr) sind keine Seltenheit.

Gute Hausbaufirmen lassen den Bauherren bei diesem entscheidenden Start in das Hausprojekt natürlich nicht allein. Sie liefern alle technischen Details zu, die zwischen Haushersteller, Kellerbauer und Erdbauunternehmen nötig sind, um einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle zu garantieren.

Die Erdarbeiten teilen sich in drei Bereiche auf: Aushubarbeiten, Abfahren des Aushubs, Verfüllarbeiten.

Folgende Faktoren beeinflussen dabei maßgeblich die Kosten:

1. Bodenbeschaffenheit

Die Bodenklassen sind nach DIN 18300 klassifiziert, abhängig von ihrer sogenannten Lösbarkeit. Die sagt, wie schwer sich ein Boden herauslösen lässt.

  • So bedeutet Bodenklasse 3 – 5 = sehr einfach auszuhebender Boden,
  • Bodenklasse 2 = Böden mit hohem Wassergehalt,
  • Bodenklasse 6 = sehr felsiger, tiefer Boden
  • Bodenklasse 7 = sehr felsiger, tiefer Boden, bei dem sich die Felsen sehr schwer lösen lassen.

Für das Abtragen des Mutterbodens – in der Regel bis zu einer Stärke von 20 Zentimetern – fallen relativ moderate 3 bis 5 Euro pro Quadratmeter an.

Für den darunterliegenden Aushub einer Baugrube variieren die Kosten. Bei sehr gut lösbarem Boden und einer Bodenklasse von 2–3 kann man mit rund 4 Euro pro Kubikmeter rechnen. Der Durchschnittswert liegt bei den meisten Baustellen aber im Bereich von 8 bis 20 Euro pro Kubikmeter.

Ab Bodenklasse 5 wird es empfindlich teurer. Bei Bodenklasse 6 oder 7 sind dann oft sogar mehr als 90 Euro pro Kubikmeter fällig.

2. Aushub

Über die Kosten entscheidet, ob die ausgehobene Erde zur späteren Verwendung zwischengelagert wird, auf dem Grundstück verteilt oder entsorgt werden muss.

Die Zwischenlagerung auf dem eigenen Grundstück ist mit 3 bis 5 Euro pro Kubikmeter eine preiswerte Lösung.

Muss der Aushub auf einer Deponie entsorgt werden, wird es teuer: 20 bis 140 Euro pro Kubikmeter. Den Preis nach oben getrieben haben in jüngerer Zeit die stark gestiegenen Deponiegebühren.

Gut zu wissen: Manche Kommunen fordern eine Bodenanalyse des Erdreichs, bevor es auf die Deponie darf. Falls der Boden mit irgendwelchen Belas­tungen verunreinigt ist – Schwermetalle, Öle, Altlasten–, erhöhen sich die Deponiegebühren entsprechend. Übrigens: Unwissenheit oder Sorglosigkeit schützen den Bauherren keinesfalls vor einer Strafe, falls er schadstoffbelastetes Erdreich entsorgt. Er ist generell dafür haftbar.

3. Grundstücksbezogene Extrakosten

Die fallen beispielsweise für das Roden von Gebüsch, den Schutz von angrenzenden Bäumen, für das Fällen von Bäumen, das Entfernen von Wurzelstöcken, das Anliefern von Schüttmaterial sowie die Erstellung von Revisionsschächten, notwendigen Gräben und Schächten für die Versorgungsleitungen an. Für den Aushub von Schächten und Gräben sollten mindestens 25 Euro pro Quadratmeter eingeplant werden.

Kosten verursacht es auch, wenn eine Grundstücksfläche eingeebnet oder Hänge abgegraben werden müssen. Möglichwerweise muss dafür Füllerde geordert werden.

Das Wiedereinfüllen und Verdichten von Boden schlägt mit rund 15 Euro pro Kubikmeter zu Buche. Wer eigenes Erdreich auf dem Grundstück verwendet, spart an der Stelle.

Die Kostenvoranschläge der ausführenden Firma sind abhängig von deren Technikpark, der Anzahl der Container, der Maschinenmiete etc. Oft besteht noch Verhandlungsspielraum bei den Preisen.

Außerdem gibt es andere Sparmöglichkeiten. Beispiel: Wer den Mutterboden privat an Selbstabholer verkauft oder verschenkt, reduziert die Kosten für die Weiterverwendung und verringert eigene Entsorgungskosten.

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