Was beeinflusst die Ausrichtung des Hauses?

Nehmen wir mal den Idealfall an: Das Baufenster auf Ihrem Grundstück und dessen Topografie lassen allen Spielraum für die optimale Platzierung des Hauses. Jeder gute Architekt sieht es als seine elementare Pflicht an, sich erst am Bauort umzusehen, bevor er mit der Hausplanung beginnt.

Die Ausrichtung des Hauses hat erhebliche Konsequenzen für

  • elementare Wohlfühlfaktoren wie Verkehrslärm, Licht- und Sonneneinfall, Hauptwindrichtung,
  • Energiekosten, (Solarenergie-Potenziale),
  • stimmige Alltagsabläufe (Liegt zum Beispiel die Terrasse dort, wo sie der Familie den größten Lustgewinn bringt?).

Guter Rat: Das Baugrundstück zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten besuchen, um sich vom Sonnenlauf ein Bild zu machen. Auch Nachbargebäude oder Bäume beeinflussen häufig den Lichteinfall.


Die Himmelsrichtungen mit ihren Vorzügen und Nachteilen

Süden:

Lässt sich das Haus so drehen, dass die großzügigen Wohnraumfenster südwärts liegen, garantiert das selbst im Winter und in der Übergangszeit den meisten Lichteinfall. Die Sonne spendiert Wärme zum Nulltarif. In heißen Sommern verlangt diese Intensität allerdings eine gute Verschattung.

Westen:

Der Westen ist übers Jahr die zweite sichere Sonnenseite, im Sommer übertrumpft er sogar die Südseite. Deshalb macht auch hier viel Glas Sinn. Aber man muss im Hinterkopf haben: In den Monaten, in denen die Sonne besonders hoch und lange am Himmel steht, heizt sich die Westseite am stärksten auf. Sonnenschutz ist also auch hier ein fundamentales Thema.

Norden:

Direkte Sonneneinstrahlung ist bei der Nordfassade Mangelware. Ein Grund, die Glasflächen auf das notwendige Maß zu reduzieren. Wände dämmen nun mal besser als Fensterglas. Andernfalls wären die Wärmeverluste größer als die solaren Gewinne.

Da der Tageslichteinfall beschränkt ist, werden auf dieser Hausseite in aller Regel die Räume untergebracht, die sich mit weniger natürlichem Licht begnügen. Eingangsbereich, Technikraum oder Bad.

Osten:

Im Osten geht die Sonne auf – die ideale Himmelsrichtung für einen guten Start in den Tag, also für die Küche und die Morgenterrasse.


Die Dachfirst-Ausrichtung

Für eine Photovoltaik-Anlage bietet der Dachfirst mit Ost-West-Ausrichtung die größten Solarenergie-Potenziale: Dann hat sie die ganze Südseite des Daches für sich. Bei einer Süd-Ost-Ausrichtung des Firsts ist eine Solaranlage eher suboptimal.

Außerdem ermöglicht ein Ost-West-Dachfirst die problemlose Verglasung des Obergeschosses ohne zusätzliche Gaube.

Optimale Platzierung von Garage und Gerätehaus

Sie sind bestens an der Nord-oder Ostseite des Hauses untergebracht, weil sie dort wärmetechnisch zugleich als Pufferzonen dienen.

Terrasse(n) für jeden Sonnenstand

Wer die Sonne liebt, wird für die Terrasse die Südseite des Hauses bevorzugen. Im Hochsommer kommt man hier natürlich schnell ins Schwitzen. Ein wirksamer Sonnenschutz gehört folglich zur Pflichtausstattung.

Die Westseite bietet sich wiederum für Familien an, die ihren Arbeitstag gern in der untergehenden Sonne ausklingen lassen. Westseite bedeutet: Die Sonne taucht hier erst am späteren Nachmittag auf.

Eine zweite kleine Terrasse auf der Ostseite bildet eine ideale Ergänzung zu der südlich gelegenen. Der erste Espresso in der aufgehenden Sonne oder das Wochenend­früh­stück unter freiem Himmel – schon fühlt sich jeder Hauseigentümer vom Leben privilegiert.

Die Nordseite eines Hauses ist für eine Terrasse denkbar ungeeignet. Wenig bis keine Sonne, ein feuchtes Mikroklima – das Gegenteil von einladend.

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